In dem Gedichtzyklus „Das Marienleben“ von Rainer Maria Rilke tritt dem Leser das große, mystische, allzu bekannte Geschehen der Jungfrau Maria mit einer besonders menschlichen, ja fast persönlichen Betroffenheit entgegen.
Rilkes Worte eröffnen überraschende Sichtweisen auf ein Geschehen, dessen Lebendigkeit durch Überhöhung und Legende oft kaum mehr spürbar ist. Die Einfachheit und persönliche Nähe dieser Sprache hat Friederike v. Krosigk dazu bewogen, daraus ein Bühnengeschehen zu entwickeln, mit dem sie seit 1997 in Kirchen in ganz Deutschland gastiert.
Die Inszenierung ist ein sinnliches Experiment in Zeit und Raum. Friederike v. Krosigk spricht und spielt den Anteil Marias, der begreifen will, sich im steten Zwiegespräch mit sich selbst befindet. Sie ringt mit dem, was ihr unerklärlich ist, was "sie überkommt“.
Die Musik der Komponisten J. S. Bach, K. Stockhausen und A. Schönberg nimmt die übergeordnete – die göttliche – Position des Geschehens ein, erklingt z.T. solistisch, dann zu den Texten oder mit Konzert- kastagnetten-Interpretationen.
Zu Teilen der Bachschen Werke hat Friederike von Krosigk Kastagnettenstimmen komponiert, die tänzerisch dargeboten werden.